Im Ferienheim Sommerecke brummt's
Schwarzwälder-Bote, 08.03.2015 Uhr von Lothar Herzog
Stark steigende Buchungen im Ferienheim Sommerecke, aufregende Kartierung von Amphibien und Reptilien, aber auch umstrittene Pflanzenvernichtungsmittel: Die Hauptversammlung der Naturfreunde Schramberg war von interessanten wie brisanten Themen gespickt.
Ausführlich schilderte Pächter Günter Eichmann in der Tagung am Samstag in der "Sommerecke" die seit seiner Übernahme im April 2014 unternommenen Anstrengungen, das Freizeitheim durch Renovierungen und ein verbessertes Essensangebot attraktiver zu machen. Mit Erfolg, wie die von ihm vorgelegten Buchungszahlen bewiesen. Innerhalb des Vereins herrschte die Ansicht, mit dem neuen Pächter einen "Glücksgriff" gelandet zu haben. Mit der Sommerecke gehe es richtig aufwärts.
Begeistert waren die Versammelten auch vom Bericht von Silke Petri von der Fachgruppe Natur und Umwelt. Ihre Gruppe habe sich letztes Jahr um ein 25 Quadratkilometer großes Kartiergebiet rund um Schramberg beworben und sei für die Kartierung von sechs Amphibien- und drei Reptilienarten verantwortlich. Es handle sich um eine zweijährige Pilotphase des Landes. Hochmotiviert seien sie unterwegs gewesen und hätten Grasfrosch, Teichfrosch und Zauneidechse nachweisen können. In diesem Jahr müsse verstärkt nach Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Kammmolch, Mauereidechse und Schlingnatter gesucht werden.
Es sei denkbar, dass durch das Aussetzen von Goldfischen in Biotopen, Einsatz von Pestiziden und Trockenlegen von Feuchtwiesen nicht mehr alle Arten
vorkämen, befürchtete Petri. Ein weiteres Projekt, "NaturaTrail Schlossberg", soll bis September dieses Jahres abgeschlossen werden. Vor kurzem habe sie das Projekt Stadtmarketingleiterin Ingrid Rebmann vorgestellt und Unterstützung zugesagt bekommen.
In der konstituierenden Sitzung des Umweltbeirats habe sie einen Antrag für ein pestizidfreies Schramberg gestellt, sagte Petri. Anlass sei der Einsatz von Glyphosat im Bernecktal zur Grünflächenpflege gewesen. Für Amphibien, Fische und andere Wasserorganismen wirke dieses umstrittene Pflanzenvernichtungsmittel extrem giftig. Ob der in ihren Augen sehr schwammige Beschluss des Umweltbeirats zur Vermeidung von Pestiziden jemals den Gemeinderat erreiche, bezweifle sie. Die seltenen Treffen des Umweltbeirats würden über den Stellenwert dieses Gremiums einiges aussagen, beklagte Petri. Hans-Jörg Fahrner, Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat, bezeichnete den Einsatz von Glyphosat im Bernecktal durch den Bauhof als "Sauerei", zumal die Stadt einen Naturschutzbeauftragten in ihren Reihen habe.
Die Wahlen brachten keine Veränderungen. Kontrolleur Uwe d’Elsa sowie die Beisitzer Silke Petri, Walter Kußberger, Ingrid Kußberger, Hubert Moosmann und Hans-Jörg Fahrner wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der Mitgliedsbeitrag wurde von 50 Euro auf 55 Euro erhöht, da der Landesverband eine Erhöhung der Umlage bereits zuvor beschlossen hatte.
Für 50-jährige Mitgliedschaft wurde Irmgard Abt geehrt. Die seltene Ehrung für 65 Jahre Vereinstreue konnte Bernhard Stollbert aus gesundheitlichen Gründen nicht entgegennehmen. Vorsitzender Rainer Demel versicherte, dies nachzuholen.